Die Kaufmannsfamilie von Albertis

Das älteste Haus de Albertis an der Hauptstrasse 53. Foto: R. Schobel
Das älteste Haus de Albertis an der Hauptstrasse

Die Kaufmannsfamilie von Albertis5 verkörpert die dritte einflussreiche und von Erfolg gekrönte Rorschacher Handelsschaft. Die zwei 1720 in Rorschach eingetroffenen italienischen Kaufleute liessen bald zwei jüngere Brüder nachkommen und bauten, zum Ärger und Erstaunen der eingesessenen Familien, ein blühendes Leinwandgeschäft auf. Sie wurden bald mit den Bayer und Hoffmann verschwägert, was ihr Ansehen im kleinen Rorschach hob. Infolge Misshelligkeiten mit dem Abte verlegten sie ihren Handel 1769 nach Arbon (vgl. Tabelle II). Erst die nächste Generation der Familie kehrte nach dem Umsturz 1805 wieder in die alte Wahlheimat Rorschach zurück.

Giovanni de Albertis (1684-1754), verheiratet mit M. Helena von Bayer (1708-60), war der Begründer der Genueser Linie und des Rorschacher Geschäfts. Sein tüchtiger Bruder Andreas (1703-82) wurde in Arbon bischöflich-konstanzischer Kommerzienrat und entwickelte hier in der Folge einen ausgedehnten Leinwandhandel neben den Häusern Eberz, Pingerli, Furtenbach, Scherer, Mayer und Kern, welche Frankreich, Italien, Spanien, Preussen usw. mit thurgauischen Leinen belieferten. Die Albertis gründeten Zweigniederlassungen im westlichen Mittelmeergebiet und darüber hinaus. Ihre Speditionsaufträge wurden von der Firma Mathias Sulser & Co. in Azmoos übernommen, welche die Ware mit Saumtieren über den Schollberg und den Septimer nach Italien beförderten.

Andreas' Bruder Carl Anton (1706-1819) wohnte in Rorschach und ritt fast täglich ins Arboner Geschäft. Seine zwei Söhne Carl Joseph (1758-1833) und Aloys (1765-1835), welche Schwestern der Familie von Wirz à Rudenz heirateten, holten ihre kaufmännische Ausbildung im Arboner Kontor, um dann aber, wie erwähnt, nach Rorschach zurückzukehren, und zwar in das von der Witwe des Lorenz Salvini gekaufte Obere Albertis-Haus, das heutige Amtshaus. Im oberen Hause (Mariabergstrasse 19) waren die Kontore und im heutigen Hause Stürm (Mariabergstrasse 21) die Lagerräume. Die Rorschacher Linie der Albertis endigt in Tabelle II mit 1768 infolge der Geschäftsverlegung nach Arbon.

5 Vgl. auch R.G., Die Rorschacher Kaufmannsfamilie von Albertis, RNB 1952

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